Fressfeinde und nützliche Fauna

Das hat geklappt. Auch in diesem Jahr blieben die Pflanzen im Mai von Frost verschont. Entsprechend prächtig und lang andauernd blühen die Frühlingsgehölze – allen voran Wisteria und verschiedene Schneebälle. Als limitierender Faktor erwies sich allerdings wieder einmal der Niederschlag: Mit bis dato 26,5 mm war es bei uns der trockenste Mai seit dem „Dürrejahr“ 2018 (5/18: 24 mm). Ich hoffe, der Regen steigert sich die kommenden Monate noch – in den nächsten Wochen sieht es leider nicht danach aus.

Neben den meteorologischen Herausforderungen muss sich das Grün auch dem tierischen Tun stellen: Während die Insekten fleißig dabei sind, beim Sammeln von Pollen und Nektar ihren Teil zur Vermehrung der Pflanzen beizutragen, haben andere Besucher ausschließlich die genüssliche Erweiterung ihres Speiseplans im Kopf. Was meine Tierliebe in diesem Jahr auf eine harte Probe stellt. Denn trotz teilweiser Einzäunung haben wir es bisher immer toleriert, dass das Rehwild doch ab und zu durch den Garten stromert und an ruhigen Orten ein Kitz ablegt. Die Fraßschäden hielten sich bislang in Grenzen. Leibgerichte wie Hornveilchen und Rosen regenerierten sich in der Regel wieder. Aber die 2022-Generation des Rehwilds geht jetzt wirklich zu weit: Quadratmeterweise Astern sowie Frauenmantel, Fetthenne, Astilben und selbst Funkien werden probiert und offensichtlich für lecker befunden. Denn kaum haben sie sich wieder etwas berappelt, wird erneut zugelangt. Dem hält auf Dauer die robusteste Pflanze nicht stand. Was tun? Das wird die Denksportaufgabe für diesen Sommer. Bepflanzung anpassen (aber welche Arten sind wirklich „deer resistant“!?), Zäune richtig hoch ziehen (wie sieht das denn aus!?) oder Hände klatschend vergrämen (dann kommen sie halt nur noch nachts, sind ja nicht blöd …). Wenden wir uns lieber erst einmal erfreulicheren Aspekten des Gartens zu, bevor ich darüber weiter nachgrübele.

Im Mai starten unsere Wiesen langsam durch und bescheren einen reichhaltigen Speiseplan, den die Insekten konstruktiv zu nutzen wissen

Hübsche Kombi: Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis) und die Gewöhnliche Hainsimse (Luzula campestris)

Auch einige späte Wildtulpen bieten noch Nahrung an

Bei den Gehölzen öffnet Cercis canadensis ‚Forest Pansy‘ langsam seine purpurrosanen Schmetterlingsblüten. Der Amerikanische Judasbaum blüht direkt am Stamm (sogenannte Stammblütigkeit bzw. Cauliflorie), bevor er mit dem Blattaustrieb beginnt

Wenn die Blüten schon kurz vor dem Verblühen stehen, erscheinen auch die ersten neuen Blätter

Ein schönes Farbenspiel bei Berberis thunbergii ‚Atropurpurea‘. Die Berberitzen sind eine beliebte Bienenweide

In diesem Abschnitt unserer Hecke blüht es weiß (v. l. n. r.): Ganz rechts ein Schneeball (Viburnum opulus ‚Roseum‘), dann folgt ein Tatarischer Hartriegel (Cornus alba ‚Elegantissima‘), darein wächst Eingriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna), dahinter folgen Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus) und Wolliger Schneeball (Viburnum lantana). Bis auf die Zuchtform ‚Roseum‘ des Schneeballs, deren Blüten steril sind, liefern alle Gehölze reichlich Nahrung für Insekten und Vögel

In den Beeten blüht der Kugellauch (Allium ‚Purple Sensation‘) – bisher verschont vom Rehwild

Zu den neu auf der Speisekarte stehenden Pflanzen zählen hingegen die Funkien (Hosta)

Ich war es nicht – sicher Mutter oder Schwester oder sonst jemand aus unserem Clan

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Blühender April

Nachdem uns der März noch mal kurzfristig ein echtes Winterfeeling bescherte, stand im April dem Durchbruch der Frühjahrsblüher nichts mehr im Wege. Bis dato stimmt sogar der Temperaturverlauf: Nach einem trockenen, kühlen Start mit stundenweise leichten Nachtfrösten kamen die Pflanzen erst etwas zögerlich aus der schützenden Erde. Ab Mitte des Monats regnete es dann zumindest etwas (der April ist bei uns regelmäßig einer der Monate des Jahres mit dem geringsten Niederschlag) und das Thermometer stieg – die Pflanzen warfen ihren Wachstumsmotor an. Nun heißt es bis Mitte Mai Daumen drücken, dass das Grün von fiesen Spätfrösten verschont bleibt.

Pünktlich zu Ostern blühen die Narzissen

In den feuchteren Ecken der Wiesen lösen Schachbrettblume (Fritillaria meleagris) und Sibirischer Blaustern (Scilla sibirica) Schneeglöckchen und Krokusse als Insektenweide ab

Trotz Halbschatten breiten sich die Traubenhyazinthen (Muscari armeniacum) tüchtig aus – sehr zur Freude der nach Nahrung suchenden geflügelten Gäste. Dahinter kommt auch Luzula sylvatica langsam in Fahrt. Die Wald-Hainsimse ist ein langlebiger Bodendecker, der sich über Rhizome verbreitet und einen geschlossenen Rasen bilden kann. Sie blüht ebenfalls jetzt im Frühjahr

Eine Etage höher leuchten die vielen Blüten von Magnolia x loebneri ‚Leonard Messel’ vor den noch unbelaubten Bergahornen in der Sonne

In diesem Jahr hatten wir mit der Magnolienblüte wirklich Glück: Es gab keine Fröste, welche die wochenlange üppige Pracht – hier von Magnolia stellata – ruinierten

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Verspäteter Winter

Nun also doch. Ich brauche nur gedanklich mit der kalten Jahreszeit abzuschließen, dann folgt garantiert noch ein Intermezzo, welches mich eines Besseren belehrt. So konnten wir im März die erste weiße Gartenlandschaft dieses Winters genießen. Wenn auch nur für wenige Tage.

Blick am 10. März aus dem Kalthaus
Und aus dem Bürofenster
Am nächsten Tag taute es schon wieder. Der feuchte, schwere Schnee drückte viele Bambusse in die Horizontale, hier Phyllostachys humilis, was – aller Elastizität zum Trotz – leider auch zum Bruch einiger schöner Halme führte
Unter dieser Schneekuppe verbirgt sich Fargesia rufa
Echte Frühlingsboten lassen sich von der weißen Pracht nicht unterkriegen – sie tauchen unversehrt von der gewichtigen Last wieder auf
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Erste Bienen

Plötzlich sind sie da. Die ersten Bestäuber krabbeln – angelockt von frühlingshaftem Sonnenwetter (ja, das gab es zwischen all dem Regen) – aus ihren Winterbehausungen, fliegen zielgerichtet die cremeweißen Blüten von Lonicera x purpusii an. Die Duft-Heckenkirsche bewährt sich auch in diesem Jahr wieder als zuverlässige frühe Bienenweide. Und ich nehme mir fest vor, noch mehr von diesen robusten Winterblühern im Garten zu pflanzen. Zumal sie nicht nur für Biene und Co. ein attraktives Ziel sind: Auch wir steuern die Sträucher von Januar bis März regelmäßig an, um den herrlichen Blütenduft zu genießen.

Diese Biene hat ihre Pollenhöschen an den Blüten der Duft-Heckenkirsche schon gut gefüllt
In den Startlöchern steht gleich daneben Cornus mas: Die sich ab Februar/März öffnenden Blüten der Kornelkirsche bieten den Insekten ebenfalls wertvolle Nektar- und Pollentracht
Auch in diesem Februar fiel bei uns Regen statt Schnee und zauberte diamantenes Glitzern auf die Äste
Bei der hohen Feuchtigkeit kommen die Flechten schön zur Geltung – hier an Acer campestre, dem Feldahorn
Genauso feucht mag es der Goldgelbe Zitterling (Tremella mesenterica). Er wächst bei uns besonders gerne an den Ästen der Stieleichen (Quercus robur)
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Grau in grau

In diesem Monat wurden Erinnerungen an den Januar 2022 wach. Hatte es da nicht gefühlt auch dauernd tüchtig geweht und geregnet? Ein Blick in die Wetterstatistik klärt auf: Das mit dem Wind stimmt (und steigerte sich im Februar zu Orkanböen, bitte keine Wiederauflage in 2023!), aber die Niederschlagsmenge war moderat und entsprach der der vergangenen vier Januare, rund 90 mm. Da liegen wir jetzt 2023 mit 117,75 mm schon deutlich drüber – und es kann noch etwas dazukommen. Was wir als Gärtnerinnen natürlich begrüßen. Was sich aber als echter limitierender Faktor für das Laubmanagement erweist. Immerhin ist es uns irgendwie doch gelungen, die übel schwere nasse Blättermasse aus den Dachrinnen, vom Schuppendach und aus dem alten Obsthof zu entfernen. Aber Garagendach und einige Wiesenecken warten noch auf ihre Befreiung. Früher daranzugehen, ist keine Alternative – die Blätter der Stieleichen müssen erst unten sein, sonst heißt es: zweimal darangehen. Lichtblicke im trüben Januargrau (welches, neben mangelnder Zeit, gute Gartenfotos quasi unmöglich machte) waren wie immer die Frühblüher – Boten des hoffentlich bald nahenden Frühlings.

Dank winterblühender Sträucher wie Lonicera x purpusii und Viburnum x bodnantense blüht es in unserem Garten in jedem Monat irgendwo. Bei den Geophyten zeigen sich die ersten Crocus-Blüten im Januar
Immer vorne dabei: verschiedene Galanthus-Arten. Wir warten gespannt, wann sich die ersten Bestäuber aus ihren Winterverstecken wagen
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Wintergrün

Auch dieser Dezember wartete mit einem bei uns recht typischen Wetterverlauf auf: Einer Episode, die ankündigt, dass es jetzt wirklich ernsthaft Winter wird – in 2022 hieß das eine ganze Woche Kahlfrost bis minus 9 Grad – sowie die Tage drum herum, an denen wir uns eher bei aktuell 13 Grad und Regen gen Frühling träumen. Egal, welches Setting gerade vorherrscht: Die Immergrünen bringen in dieser Zeit frische Farbe in unseren Garten. Allen voran der Bambus, der zudem für die ein oder andere Überraschung gut war. Dazu gleich mehr.

Wie immer zum Jahresende muss erst noch ein kurzer Blick auf die Regenstatistik fallen: Obwohl sich die Wolken zurzeit mächtig Mühe geben, die Niederschlagsmenge noch in die Höhe zu treiben, werden wir in Summa unter den Werten der vorherigen Jahre liegen: Nach 955 mm in 2021 bzw. 936,25 mm in 2020, kommen wir 2022 nur auf 891,75 mm. Und laut Wetterradar war es das dann in diesem Jahr mit dem Regen.

Aber nun zu unserem Lieblingsgras. Wir hatten in den vorigen Posts ja schon ausgiebig unsere tierischen Gartenfreunde präsentiert. Hier nun noch einmal, denn das Rehwild teilt unsere Bambusliebe. Das grüne Blättermeer bietet Schutz vor Wind und Regen, lässt aber gleichzeitig den Blick frei, um die Umgebung auf mögliche ungebetene Störungen hin abzuscannen
Bei Phyllostachys nigra ‚Boryana‘ ist leider nix mehr vom grünen Blättermeer übrig geblieben: Das Laub wurde 2022 fast vollständig durch Blüten ersetzt, die die Halme jetzt durch ihr Gewicht nach unten biegen
Ebenfalls ungewöhnlich: der diesjährige Wachstumszyklus von Phyllostachys parvifolia. Im Spätherbst/Winter 2022 treibt der Bambus weiter neue Halme. Leider reine Energieverschwendung, da die Neuaustriebe keine anhaltenden Frostgrade überleben. Und mit denen ist im Januar/Februar sicher noch zu rechnen
Wie aus der Zeit gefallen wirken auch diese Brombeeren
Im Laufe der Jahre haben sich unsere Sitzklötze aus Buchenstämmen dank der Mithilfe von zahlreichen Tieren und Pilzen fast vollständig zersetzt. Es war und ist spannend zu beobachten, wer und was sich dort alles tummelt
Das gilt ebenso für die Benjeshecke, die neben unserem großen Totholzhaufen als tierischer Überwinterungs- und Nistplatz dient. Auf dass 2023 ein gutes Jahr für Flora und Fauna wird!
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Fallendes Laub auf Blume des Jahres

Das sieht nach einem trockenen Herbst bei uns aus: Nachdem es bereits im Oktober nur spärlich regnete, kam im November mit bis dato 29 mm sogar noch weniger Niederschlag zusammen. Nicht gerade üppig. Dafür blieben zumindest die Herbststürme aus – okay, nicht zu früh freuen, die können noch kommen –, und mit dem Frost hielt es sich bis auf eine Nacht mit immerhin minus 6,5 Grad bisher auch in Grenzen. Aber Frost ist Frost, also hieß es Dahlien retten, Gartenmöbel reinräumen, Wassertonnen leeren und die ersten Töpfe ins Kalthaus stellen. Und zwischendurch immer mal wieder Laub harken – alljährliche Meditationsarbeit, bei der wir nie allein sind: Amsel, Rotkehlchen, Zaunkönig und Co. freuen sich über das Freilegen von unter Blättern versteckten Leckereien.

Trotz erster Fröste ist noch einiges Laub auf den Bäumen, besonders Stiel- und Sumpfeichen lassen sich Zeit
Unter dem Laub kann man noch so manche Blüte entdecken. Bis zu den ersten Minusgraden blüht z. B. die Kleine Braunelle in den Wiesen. Prunella vulgaris wurde von der Loki-Schmidt-Stiftung zur „Blume des Jahres 2023“ gewählt. Der Name bezieht sich auf die Braunfärbung der verblühten Kelchblätter
Der Lippenblütler dient als Nahrungsquelle für viele Insekten und verbreitet sich über Kriechtriebe. Die Kleine Braunelle bevorzugt eher nährstoffarme Böden (Grasschnitt sollte abgetragen werden) und ist dankbar, wenn man nicht zu häufig mäht
In den Beeten sorgen die Spätblüher vor dem Frost ebenfalls noch für bunte Hingucker, hier der Buschklee (Lespedeza thunbergii)
Auch die Gelenkblume (Physostegia virginiana) würde immer noch weitere Blüten austreiben, wenn Temperaturen unter null Grad dem nicht irgendwann ein Ende bereiten
In der frostigen Jahreszeit legen hingegen einige Gehölze wie der Schneeball Viburnum x bodnantense oder die Duft-Heckenkirsche Lonicera x purpusii mit ihrer Blüte erst los – getreu dem Motto „Es wird durchgeblüht“. Beim Lorbeerblättrigen Schneeball Viburnum tinus (hier im Bild) glänzen noch die stahlblauen Früchte, aber daneben warten bereits die Blütenknospen (nicht im Bild) auf ihren baldigen Auftritt. Da Viburnum tinus andauernde Tiefsttemperaturen – die bei uns bisher ja durchaus möglich sind oder waren – nicht so toll findet, steht er im Topf und kommt bei Bedarf ins Kalthaus
Ja, die Rehe waren im Oktober-Post schon prominent vertreten, aber gerade die dunklen Kitze sind einfach zu niedlich – und wenig scheu
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Reges Tierleben im Herbstgarten

Es hat tatsächlich geklappt: Da die Niederschlagsbilanz im Oktober bisher mit 39 mm recht bescheiden ausfiel, konnten wir doch noch die letzten Wiesen fertig mähen und das Schnittgut zusammenrechen und abtragen. Wieder ein Punkt, der auf der To-do-Liste abgehakt werden kann – herrlich! Über das frisch gemähte Grün freuen sich auch unsere tierischen Besucher: Im kurzen Gras lassen sich Mäuse und andere Leckerbissen leichter erjagen. Und der dank milder Temperaturen immer noch recht dynamische Neuaustrieb der Gräser und Kräuter schmeckt einfach besser. Wenn dazu dann noch Köstlichkeiten wie zarte Rosenblüten geboten werden, ist es kein Wunder, dass eine Ricke mit ihren zwei Kitzen beschlossen hat, unseren Garten erst einmal primär als ihr Zuhause zu betrachten. Aber nicht nur das Rehwild fühlt sich bei uns wohl, auch für andere Vertreter der Fauna hat der Wilde Garten einiges zu bieten.

Immer diese Kameras, die einen auf Schritt und Tritt überwachen: Die Rehe bewegen sich nachts und tagsüber mit gelassener Selbstverständlichkeit durch unseren Garten
Andere Besucher absolvieren ihre Streifzüge nur in der Dämmerung oder nachts. Neben Steinmarder und Waschbär durchstreift der Dachs regelmäßig den Garten auf der Suche nach etwas zu Futtern – sei es tierischen oder pflanzlichen Ursprungs
Füchse lassen sich durchaus tagsüber beobachten, aber vorzugsweise sind auch sie im Dunkeln unterwegs
Scheu kennen „unsere“ Rehe nicht: Diese Ricke mit ihren beiden Lütten hält sich inzwischen fast ausschließlich im Garten auf. Gemütliches Flanieren mit Fresspausen und entspannte Liegestunden, u. a. zum Wiederkäuen, bestimmen ihren Tagesablauf
Das zweite Junge hat vom Vater das dunkle Haarkleid geerbt – steht ihm gut. Hier wächst allerdings ein Problem heran, denn es ist ein Bockkitz – und die fegen ihr künftiges Geweih gerne an Bäumen. Was sich an unseren Himalaja-Birken schon eindrucksvoll belegen lässt …
Dieses Wintergoldhähnchen hat sich bei der Nahrungssuche mal Richtung Hauswand orientiert. Keine schlechte Idee, tummeln sich dort doch einige Insekten und Spinnen
Das war knapp: Beim Zusammenrechen des mit der Motorsense geschnittenen Grases wäre ich fast auf einen Grasfrosch getreten. In dieser sehr feuchten Wiesenecke halten sie sich besonders gerne auf, daher mähen wir mit mindestens zehn Zentimetern Abstand vom Boden
Auf der Suche nach Schnecken inspizieren die Frösche auch die Töpfe mit den Funkien – und werden dort unter Garantie fündig. Während sich die Hostas mit ihren gelben und welken Blättern jetzt schon in Richtung Winterruhe verabschieden, startet die wintergrüne Lilientraube (Liriope muscari) im Herbst erst mit ihrer blauen Blüte. Auch Hakonechloa macra, mein geliebtes Japanisches Waldgras, erfreut bis in den Winter hinein mit seinen wogenden linealen Blättern. Hier im Bild die gestreifte Sorte H. macra ‚Aureola‘
Ein zuverlässiges Herbst-Highlight ist Parthenocissus quinquefolia mit seiner fantastischen Blattfärbung. Der Wilde Wein ist nicht nur sehr robust und anspruchslos, er erobert in Windeseile so ziemlich jede Mauer und lässt seine Ranken dann – wie an unserer Garage – vom Dach wieder nach unten fallen. Seine nektarreichen Blüten ziehen im Sommer zahlreiche Insekten an, die hübschen grafitgrauen Beerenfrüchte werden von Amseln und anderen Vögeln weggenascht
Ungeplant, aber nicht unattraktiv: Hopfen der sich das Riesen-Chinaschilf (Miscanthus x giganteus) hochrankt. Erntet man Hopfenblüten bzw. -zapfen nicht ab – um sie z. B. für schlaffördernden Tee zu verwenden –, versamt sich  Humulus lupulus recht bereitwillig und taucht an den überraschendsten Stellen wieder auf (sein angestammter Platz ist eine Garagenwand)
Das Laub der Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii) macht seinem Namen alle Ehre – und kontrastiert effektvoll mit dem frischen Farbton der rein grünlaubigen Art von Hakonechloa macra
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Septemberregen und leckere Früchte

Nach Sonne und Hitze kam Regen! Ganze 120 mm Niederschlag fielen bei uns in diesem Monat. Was für ein Glück. Man konnte die Pflanzen fast aufatmen hören, sich mit neuer Energie zum Herbst noch einmal zu voller Größe und Pracht aufrichten sehen. Dafür nehmen wir auch gerne in Kauf, dass wir das finale Mähen nicht auf allen Wiesen geschafft haben. Vielleicht klappt es im Oktober noch. Wenn nicht: Regen ist wichtiger.

Zum Herbstanfang gibt es schon einige Samenstände in den Staudenbeeten. Besonders markant: die in dichten Gruppen an aufrechten Trieben stehenden Fruchtstände des Brandkrauts (Phlomis russeliana)
Hier wird noch bis zum ersten Frost geblüht: Lespedeza thunbergii zählt zu den absoluten Spätblühern. Die kleinen wickenartigen Blüten an den langen überhängenden Trieben des Buschklees korrespondieren schön mit den filigran funkelnden Blütenständen von Calamagrostis brachytricha, welches auf Deutsch nicht umsonst Diamant-Reitgras genannt wird
Ein Neuzugang bei uns ist Rudbeckia fulgida ‚Forever Gold‘. Der Sonnenhut steht Ende September noch in voller Blüte und soll auch nicht so nahrhafte Böden tolerieren. Ich bin gespannt, wie er sich entwickelt
Nicht so gut gedeiht in diesem Jahr Helianthus ‚Lemon Queen‘. Der Staudensonnenblume hat die Sommertrockenheit ziemlich zugesetzt
Die Stieleichen hängen hingegen über und über voll mit Früchten. Die namensgebenden Früchte von Quercus robur sitzen an bis zu 12 cm langen Stielen. Bei dem üppigen Angebot ist es sicher nur eine Frage der Zeit, wann die Wildschweine wieder mal vorbeikommen
Für viele Vogelarten interessant sind die Früchte des Sanddorns, hier die reich tragende Sorte Hippophae rhamnoides ‚Leikora‘. Natürlich könnten wir die Vitamin-C-haltigen Früchte auch selbst verwenden, aber die gemischte Heckenpflanzung soll ja als Futterquelle, Schutz- und Brutstätte für die Fauna dienen
Ebenfalls in dieser Hecke wächst der Kleinfruchtige Zierapfel Malus toringo, dessen Früchte im Winter auf dem Speiseplan verschiedener Singvögel stehen
Die Füchse hingegen waren bisher jedes Jahr zur Zwetschgenzeit nächtlich dabei, die heruntergefallenen Früchte zu naschen – die alte unbekannte Sorte ist wirklich super aromatisch. In diesem Jahr scheinen allerdings die Rehe die Zwetschgen für sich zu beanspruchen, und Fuchs muss sich nach anderem Nahrhaftem umgucken. Mäuse hätten wir genug
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Was für ein Sommer

Ganz ist der August zwar noch nicht zu Ende, aber gefühlt muss es einer der wärmsten Monate bei uns gewesen ein. Drei ordentliche Gewitterregen sorgten immerhin dafür, dass das Gras nicht überall verbrannte – der beige Look aus dem Trocken-Sommer 2018 bleibt unvergessen. Nach den kräftigen Schauern war die Erde jeweils für ein, zwei Tage halbwegs zu bearbeiten, sodass ich wenigstens mit dem Abstechen von Bambusrhizomen vorankam. Ansonsten fiel Gartenarbeit wegen Hitze aus. Stattdessen war es ein Genuss, in den schattigeren Gartenregionen entspannt ein Buch zu lesen und die Sommerblüten zu bewundern.

Die filigranen Blütenstände der Himalaya-Wiesenraute zaubern leuchtende Sterne in den Halbschatten. Thalictrum delavayi samt sich bereitwillig aus und sieht gerade als Unterpflanzung von Bäumen einfach wunderschön aus
Die alten Phlox-Sorten von meiner Mutter sind unverwüstlich und blühen wochenlang, ebenso die sich über Rhizome ausbreitende Gelenkblume Physostegia virginiana, an deren Blütentrauben sich teilweise bis zum ersten Frost immer wieder neue Lippenblüten öffnen. Sie bevorzugt feuchte Böden, kommt aber in halbschattiger Lage auch mit unserem trockenen Sandboden klar. Links an der Garagenwand hat sich Eupatorium fistulosum ‚Riesenschirm‘ durch Samenflug oder tierischen Transport angesiedelt. Die Blüten des Wasserdosts zählen zu den Favoriten der Insekten
Auch der Fallschirm-Sonnenhut Rudbeckia nitida ‚Juligold‘ wird gerne angeflogen – hier von einer Gemeinen Sandwespe
Spannend zu beobachten: Die im Juli-Post ausführlich beschriebene Blüte an Phyllostachys nigra ‚Boryana‘ zieht ebenfalls Insekten an. Zahlreiche Bienen füllen ihre Pollenhöschen an dem Bambus
Hübscher Farbkontrast: Ein Ampfer-Wurzelbohrer-Männchen hat sich auf einem Gartenstuhlkissen niedergelassen
Die Wildkameras liefern täglich Beweisfotos, dass unser Garten von den Rehen – trotz Zaun – klar als extra für sie geschaffenes Futterparadies betrachtet wird

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